Baiuvarenmuseum

Die Baiuvaren sind zurück in Waging!

Smile! Ein lächelndes Gesicht auf einem prächtigen Gewandverschluss des 6. Jahrhunderts n. Chr. begrüßt künftig die Besucher des neu gestalteten Baiuvarenmuseums in Waging. Nach langer Schließung öffnete das Museum am 11. Mai 2018 wieder seine Pforten. Verkleinert, mit neu restaurierten Funden und mit einem neuen Konzept, das die Archäologische Staatssammlung München erarbeitet hat. Im Mittelpunkt steht dabei eine baiuvarische „Familie“, Frau, Mann, Bub und Mädel. Anhand ihrer Grabbeigaben erhalten die Besucher einen Einblick in die Welt der ersten Waginger im Frühen Mittelalter. Innerhalb der nächsten drei Jahre wird die Ausstellung des Museums ständig wachsen und sich verändern, neue Forschungsergebnisse werden vorgestellt und die Besucher werden sich selbst an den Techniken baiuvarischer Kleidungsherstellung oder auch als Forscher betätigen können! Die Neugestaltung des Treppenhauses mit Unterstützung des Chiemgau-Gymnasiums in Traunstein ist dabei ebenso in Arbeit wie eine Audioführung,

Und was hat es jetzt mit diesem „Smiley“ auf sich? Er befindet sich auf einer sog. „Bügelfibel“, einem Gewandverschluss aus vergoldetem Silber, den sich nur die wohlhabendsten Damen des 6. Jahrhunderts leisten konnten. Auf diesen Schmuckstücken konnten die Goldschmiede ihren großen Einfallsreichtum erweisen – neben dem lächelnden Gesicht kann man auf der Fibel noch zahlreiche weitere Details erkennen: ein zweites Augenpaar, einen großen Tierkopf, Adlerschnäbel, gerippte Schlangenkörper, weit aufgerissene Tiermäuler. Die Bedeutung des Dargestellten muss rätselhaft bleiben, da uns aus dieser Zeit kaum schriftliche Quellen vorliegen. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem „Smiley“ aber um eine Christusdarstellung, ein Christus, der freundlich inmitten des Chaos – versinnbildlicht durch die wilde Tierwelt- lächelt. Spätestens ab der Mitte des 6. Jahrhunderts waren die Baiuvaren nämlich offiziell christlich-katholisch. Auch wenn wir nicht wissen, wie der Glaube wirklich praktiziert wurde, zeugen Darstellungen wie auf diesem Schmuckstück aber doch von der Existenz des Christentums.

Text: Brigitte Haas-Gebhard, Archäologische Staatssammlung München

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Marktgemeinde Waging, die Archäologische Staatssammlung München und das LEADER-Programm.