Ortschronik

Erfahren Sie hier mehr über die Geschichte Wagings.

Die letzte Eiszeit geht zu Ende; der Salzachgletscher weicht in die Alpen zurück und hinterläßt das von ihm geformte Waginger Becken mit einem großen See.

Wandernde Jägersippen, wohl vom Fischreichtum des Sees und dem Wildreichtum der umliegenden Wälder angezogen, führen ein steinzeitliches Leben im Land um den See.

Die Kelten bewohnen Mitteleuropa und werden auch um Waging ansässig. Zahlreiche Funde und Bodendenkmäler bezeugen die rege Siedlungstätigkeit im Waginger Tal und auf den Höhen ringsum.

Der Raum nördlich der Alpen wird Teil des Römischen Weltreiches. Die Römer errichten die Provinz Noricum – eine wichtige Stadt ist Juvavum (Salzburg). Auch in Waging sind die „neuen Herren” nachweisbar. Die Grundmauern einer römischen Villa wurden beim Bau der Umgehungsstraße freigelegt.

Die Bajuwaren sickern in das römisch-keltische Voralpenland ein und nehmen es in Besitz. Sie siedeln vornehmlich in alten Kulturlandschaften – die Waginger Gegend ist ein solcher günstiger Siedlungsraum. Die Neuankömmlinge gründen oder benennen bereits vorhandene Orte nach dem Namen des Anführers einer Wandersippe. „Waging” ist demnach der Ort, an dem die Leute des Wago ihre Wohnstatt nahmen. Nach der gleichen Methode erklären sich auch die Namen der zahlreichen Nachbarorte mit der Endung -ing, z.B. Taching, Otting, Tengling, Petting...

Der bayerische Agilogingerherzog Theodbert schenkt an das Nonnbergkloster in Salzburg neben anderem Besitz auch einen Ort im Chiemgau, der Waging genannt wird (in pago Chimingaoe villa qui dictur Uuaginga).

Heinrich III., Kaiser und bayerischer Herzog, schenkt einen großen Wald in der Waginger Nachbarschaft an die Salzburger Kirche. In dieser Schenkungsurkunde wird erstmals der See genannt (lacum quendam Tachinse). Der See im Waginger Becken wird über viele Jahrhunderte hinweg als Tachensee bezeichnet. Den Namen „Waginger See” führt er erst seit ca. 170 Jahren.

Nach langjährigen Gebietsstreitigkeiten schließen der Erzbischof von Salzburg und der bayerische Herzog einen Vertrag, in dem die Grenzen zwischen beiden Territorien festgelegt wird. Waging, das z.T. schon seit 500 Jahren besitzrechtlich zu Salzburg gehört, ist nun auch "staatsrechtlich" ein Teil des Landes Salzburg.

Am 24. Februar wird Waging in einer Urkunde erstmals als „Markt” angesprochen. Die ausdrückliche Erhebung Wagings zum Markt muß bereits früher stattgefunden haben. Ein Beleg dafür fehlt jedoch. Die erteilte Marktfreiheit wird durch mehrere Privilegienbriefe in späteren Jahren bekräftigt und erweitert.

Das Recht auf Durchführung von Wochenmärkten (jeden Mittwoch) und Roßmärkten (jeden Mittwoch in der Fastenzeit) wird den Wagingern erteilt.

Am 29. September bricht in der Untergasse ein Brand aus, der in seinem Verlauf fast ganz Waging einschließlich der Pfarrkirche und des Pfarrhofes einäschert.

Im Reich wütet der Dreißigjährige Krieg. Der Salzburger Staat bleibt von den Greueltaten dieses Glaubenskampfes zwischen Katholiken und Protestanten völlig verschont.

Die Pest herrscht rings um den Waginger See. Waging wird vom Schwarzen Tod größtenteils verschont. Die Waginger errichten zum Dank dafür die Pestkapellen.

In einer umfangreichen Seeordnung wird die Fischerei auf dem See geregelt. Dem Raubbau an Fischen und der allgemeinen Unordnung soll Einhalt geboten werden.

Der österreichische Erbfolgekrieg bringt Not über das Salzburger Land. Beim Marsch bayerischer Truppen durch den Salzburger Staat nach Österreich wird auch Waging durch Einquartierung und Kontributionen sehr in Mitleidenschaft gezogen. Es entsteht ein Schaden von 20.000 Gulden.

Waging brennt. Am 30. Juli werden 49 Häuser ein Raub der Flammen. Im gesamten Erzbistum wird eine amtliche Spendenaktion für die Waginger durchgeführt.

Am 23. September macht der junge Mozart auf einer Reise von Salzburg nach München in Waging Station.

Waging zählt jetzt 100 Häuser, in denen 70 Bürgerfamilien und 48 Einwohnerfamilien (ohne Bürgerrecht) wohnen.

Die Napoleonischen Feldzüge verursachen einen Schaden von 140.000 Gulden.

Im Zuge der Säkularisation kommt das Erzstift Salzburg mit Waging an Großherzog Ferdinand von Toscana und wird ein Kurfürstentum.

Das Land Salzburg fällt im Frieden von Preßburg an Österreich. Die Rupertiwinkler, also auch die Waginger, werden damals für kurze Zeit zu Österreichern.

Am 30. September wird das Salzburger Land den Österreichern wieder genommen und dem von Napoleons Gnaden neuerrichteten Königreich Bayern zugeschlagen. Damit gehört Waging zusammen mit dem Rupertiwinkel seit nun 190 Jahren zu Bayern.

Waging hat 582 Einwohner.

Die Waginger errichten die Mariensäule.

Der Spiegel des Waginger Sees wird um knapp zwei Meter gesenkt. Große Flächen versumpfter Wiesen werden trockengelegt und Neuland kann gewonnen werden. Die See-Enge bei Tettenhausen verringert sich von bisher gut 150 Meter auf ca. 20 Meter. Bald wird mit dem Bau einer Straßenbrücke begonnen. Die alte und gefährliche Überfuhr bei Horn verliert allmählich ihre Bedeutung.

Der Waginger Friedhof wird von der Kirche weg an seinen heutigen Ort verlegt. Man stößt beim Aushub für die Fundamente der Umfassungsmauern auf Reihengräber mit Beigaben, die aus der Zeit der bayerischen Landnahme stammen.

Der erste Weltkrieg zwingt viele Waginger Männer ins Feld, mancher kehrt nicht mehr heim. Die Gedenktafeln an der Kirchenwand erinnern an 68 Gefallene.

Die Pfarrgemeinde Waging hat im Zweiten Weltkrieg 95 Tote zu beklagen.

Die Amerikaner besetzen Waging am 5. Mai.

Die Einwohnerzahl von Waging erhöht sich durch die Ankunft von heimatvertriebenen Sudetendeutschen von 1904 Personen (1939) auf 3086 (1946).Bis Mitte der 50er Jahre verläßt jedoch ein Teil das Gebiet wieder (1956 = 2900 Einwohner) und sucht andernorts eine neue Existenz und Heimat.